20.08.2025
6 Mythen über Geburt, die Angst machen - und was wirklich dahintersteckt
Inhalt
1. Geburten sind schmerzhaft, hektisch und traumatisch.
2. Ärzte und Hebammen haben die Geburt in der Hand und treffen alle Entscheidungen.
3. Pessimismus schützt mich und bereitet mich besser auf Herausforderungen vor.
4. Eine gute Geburt hängt nur von guten Genen ab und ist reine Glückssache.
5. Geburten sind unberechenbar – Vorbereitung bringt nichts.
6. Nur starke Frauen schaffen eine schöne Geburt.
7. Fazit
Wer kennt ihn nicht? - den in der Welt anerkannten Glauben, dass Geburt im schlimmsten Fall ein traumatischer Notfall und im besten Fall eine unberechenbare Qual ist, die du über dich ergehen lassen musst.
Vielleicht findest du dich mit deinen Glaubenssätzen genau zwischen diesen Zeilen wieder oder du hast ein vorgefertigtes Bild von einer hektischen Hollywood-Geburt im Kopf – die Fruchtblase springt mitten im Supermarkt und sofort überrennen dich heftige Schmerzen. Der Weg in die Klinik muss schnell gehen, und dann liegst du umzingelt von weißen Kitteln und gefliesten Wänden, steril eingepackt im Untersuchungsstuhl, und losgeht die Geburt!
Als Hebamme weiß ich: Viele dieser Mythen nisten sich von klein auf tief in unseren Köpfen ein. Sie stehlen dir Vertrauen, Kraft und Vorfreude – doch Geburt darf so viel mehr sein.
In diesem Artikel zeige ich dir 6 weitverbreitete Geburts-Mythen und warum du sie aus deinem Kopfkino löschen darfst.
Lies‘ weiter, lass los und finde zurück zu dem, was wirklich in dir steckt: Mut. Klarheit. Und eine Geburt, die dir gehört.
1. Geburten sind schmerzhaft, hektisch und traumatisch
Woher kommt dieses Bild?
Fast jede von uns kennt sie: die dramatischen Szenen in Filmen, die Schreie, die Hektik, das Liegen auf dem Rücken, während irgendwer ruft: „Pressen!“
Kein Wunder, dass wir unser ganzes Leben glauben, Geburt bedeute Schmerz und Drama. Dazu kommen die Erzählungen von Müttern, Tanten oder Freundinnen, die ihre schlimmsten Momente weitergeben - doch Geburtsgeschichten sind meist subjektiv und oft dramatisiert. Wenn dir eine nahestehende Person ihre traumatische Erfahrung erzählt, übernimmst du unbewusst ihre Emotionen als deine eigenen. Worte voller Drama prägen dein Unterbewusstsein, auch wenn vieles fachlich gar nicht stimmt. Solche Erlebnisse brauchen einen geschützten Rahmen – nicht die Ohren von Frauen, die selbst bald gebären oder vom Kinderwunsch träumen.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Schmerz heißt nicht automatisch Trauma! - Er zeigt, dass dein Körper arbeitet, dass dein Baby kommt, dass du Leben erschaffst.
Studien belegen allerdings: Wie du Schmerz empfindest und wie stark dieser ist, hängt davon ab, wie du mental vorbereitet bist. Angst und Stress verstärken Schmerz. Vertrauen und Wissen mindern ihn.
Genau hier setzt die mentale Geburtsvorbereitung an: Wenn du deinen Körper verstehst, dich mit deinen Ängsten auseinandersetzt und deinen Kopf trainierst, kann der Schmerz dich nicht mehr überrollen. Du wirst nicht DIE sein, die die Geburt über sich ergehen lassen muss – du bist DIE, die sie gestaltet.
2. Ärzte und Hebammen haben die Geburt in der Hand und treffen alle Entscheidungen.
Viele Frauen glauben, sie geben bei der Geburt die Kontrolle ab. Aber so funktioniert Geburt nicht.
Ja, Hebammen und Ärzte sind für dich da – doch du bleibst der wichtigste Mensch. Dein Körper gehört dir. Deine Entscheidungen gehören dir. Du kannst mitbestimmen, wie, wo und mit wem du gebärst. Du darfst Fragen stellen, Wünsche äußern, eingreifen, wenn dir etwas nicht richtig erscheint.
Genau dafür sind Geburtsvorbereitung und Aufklärung da: Sie machen dich stark, informiert und selbstbewusst. Ganz nach dem Motto – wenn du deine Optionen nicht kennst, hast du keine. Aufklärung ist deine Macht. So wirst du nicht nur betreut, sondern bleibst die Chefin im Raum.
3. Pessimismus schützt mich und bereitet mich besser auf Herausforderungen vor.
Viele Frauen glauben, Angst sei eine Art Schutzschild: ,,Wenn ich mir genug Sorgen mache, bin ich auf alles vorbereitet.‘‘ Klingt erstmal logisch - ist es aber nicht. Angst blockiert. Sie spannt deinen Körper an, lässt deinen Geist in Daueralarm schalten und macht eine Geburt unnötig schwer.
Angst ist da, um uns vor Gefahren zu warnen. Aber Geburt ist keine Gefahr - sie ist Natur. Dein Körper weiß, was er tut. Du brauchst keine lähmende Furcht, sondern Vertrauen in deinen Körper und dein Baby. Nutze die körpereigenen Hilfsmittel der Natur für dich, anstatt sie durch Angst zu bremsen.
Indem du lernst, Ängste zu erkennen, zu verstehen und aufzulösen, kannst du mit klarer Kraft statt mit zitternder Panik in deine Geburt gehen - weil du vorbereitet bist.
4. Eine gute Geburt hängt nur von den Genen ab und ist reine Glückssache.
„Ach, du brauchst einfach gute Gene, bei uns in der Familie dauern Geburten ewig!“ oder „Wenn du Glück hast, geht’s schnell!“ - hast du solche Sprüche schon gehört? Viele Frauen glauben, eine schöne Geburt sei ein genetischer Lotteriegewinn. Stimmt aber nicht.
Natürlich spielen körperliche Faktoren eine Rolle - aber wer sagt, dass diese nicht beeinflussbar sind? Dein Körper folgt deinem Geist mehr, als du denkst. Viel entscheidender als gute Gene ist es, wie du dich mental und körperlich auf die Geburt vorbereitest.
Du bist nicht das Opfer deiner Gene. Mit den richtigen Techniken in deiner Hand schreibst du deine eigene Geschichte – ohne Omas Gene nach ihrer Erlaubnis zu fragen.
5. Geburten sind unberechenbar – Vorbereitung bringt nichts.
„Ach, wozu planen? Geburt macht sowieso, was sie will!“
Ja, eine Geburt lässt sich nicht eins zu eins durchplanen. Aber der Unterschied liegt im Detail: Ein fester Plan kann kippen - deine innere Haltung bleibt. Du kannst nicht kontrollieren, wann die Wehen starten oder wie lange es dauert. Aber du kannst steuern, wie du damit umgehst: ob du Panik bekommst oder in deine Kraft kommst.
Gerade deshalb ist Vorbereitung so sinnvoll. Sie macht dich gelassen und stark. Statt starr an einem Ablauf festzuhalten, lernst du, dich deiner Geburt selbstbewusst hinzugeben und zu vertrauen - und das macht den Unterschied zwischen Überstehen und Erleben.
6. Nur starke Frauen schaffen eine schöne Geburt
Vielleicht hast du schon gedacht: „Andere Frauen sind einfach härter im Nehmen“
Aber weißt du was? Dieser Gedanke ist kompletter Quatsch.
Du musst nicht „härter“ sein als andere - du darfst weich sein und trotzdem stark gebären.
Stärke hat nichts mit Abgebrühtheit zu tun, sondern mit Wissen und Vertrauen. Wenn du das erlangst, kannst du dich getragen fühlen und deine innere Kraft aktivieren.
Mentale Stärke ist keine Frage deiner „Härte“, sondern eine Entscheidung. Du darfst zart und mutig zugleich sein - und genauso gebären.
7. Fazit
Die alten Mythen über Geburt sind hartnäckig - aber sie müssen nicht DEINE Wahrheit bleiben. Du hast es verdient zu wissen, was hinter dem Wunder der Natur steckt, Ängste loszulassen und mit einem sicheren Mindset in deine Geburt zu gehen.
Du kannst entscheiden, ob du passiv abwartest oder deine Rolle selbstbewusst einnimmst. Du kannst lernen, Vertrauen zu dir selbst zu finden, deinen Körper zu verstehen und deine Geburt aktiv zu beeinflussen - Du kannst dich vorbereiten!
Wenn du jetzt spürst: „Ich will das auch!“, dann lass uns genau da anfangen.
Dein Kopf ist dein größtes Werkzeug. Mach ihn jetzt zu deinem stärksten Verbündeten!